/
Kardinalsymptom der rheumatischen Erkrankungen ist der Schmerz, der oft in verschiedenen Stadien veränderlich ist. Entzündliche Formen des Gelenkrheumas sind durch Schwellung, Überwärmung, zunehmende Funktionseinschränkung und oft Deformierungen der Gelenke gekennzeichnet.
Diesen Erkrankungen gemeinsam ist, dass die Erkrankungsursache und -entwicklung bislang in der Schulmedizin nur teilweise verstanden sind. Einige Erkrankungen gelten als Autoimmunerkrankungen, bei denen sich durch verschiedene Auslöser das Immunsystem gegen Bestandteile des eigenen Körpers wehrt. Daher bestehen die Therapiemöglichkeiten neben Techniken der Funktionserhaltung zumeist in Therapieformen, die das Immunsystem regulieren. Schwierig ist dabei, dass diese Erkrankungen oft in untypischer Form und Mischformen vorliegen, sodass die Leitlinientherapie manchmal nicht exakt passend ist.
Das ayurvedische Krankheitsbild, welches den rheumatischen Erkrankungen am nächsten kommt, heißt Amavata. Diese wurde erstmals im Mittelalter in einem klassischen Lehrbuch namens Madhava Nidanam vorgestellt.
In diesem Fall sind allerdings – im Gegensatz zur Problematik in der Schulmedizin – Krankheitsursache und -entwicklung klar beschrieben.
Ama entsteht durch:
Dies sind Produkte unvollständiger Verdauung, die vom eigenen Immunsystem angegriffen werden. Gleichzeitig wird Vata erregt. Von diesen für die Krankheit so bestimmenden Faktoren leitet sich dann auch ihr Name Amavata ab.
Das Ama wird im Verdauungstrakt durch unvollständigen Abbau gebildet und im Darm aufgenommen. Damit wird die Nähressenz (Speisesaft), die in die klaren Flüssigkeiten des Körpers eingeleitet wird, in ihren Eigenschaften verändert. Das durch Ama veränderte Plasma bekommt verschiedene Farben und wird sehr schleimig.
Ama wird mit und von Vata durch den Körper bewegt und erreicht die Gebiete von Kapha, die Gelenke. Dann wird es weiter verwandelt von den drei Bioenergien (Doshas) und verstopft die kleinen Biokanälchen. In Folge unterdrückt Ama die Kraft aller Verdauungsfeuer (Agni) und damit den weiteren Stoffwechsel, die Verarbeitungswege, in den Geweben und sorgt so für Schwere im Herzen und das Fortbestehen der Erkrankung.
Die Erkrankung Amavata ist also aus ayurvedischer Sicht zunächst eine Stoffwechselerkrankung, bei der die unvollständig verdauten Stoffwechselprodukte die Erkrankung entstehen lassen. Dies steht im Gegensatz zur Autoimmuntheorie der Schulmedizin.
Typisch für Amavata ist der Schmerz, der oft verbunden ist mit Schwellung im Körper, einem Schweregefühl und geringgradigem Fieber. Manchmal findet man auch Zeichen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Magenverstimmung, Durst und Trägheit.
Im akuten rheumatischen Schub entstehen starke Schmerzen und Schwellung in den Gelenken von Händen, Ellenbogen, Kopf, den Iliosakralgelenken (den Kreuzbein-Darmbein-Gelenken) sowie den Hüft-, Knie- und Sprunggelenken. Dazu verstärkt sich oft der Appetits- und Geschmacksverlust sowie der Verlust von Energie und Lebensmut.
Wo immer Ama sich ansammelt, kommt es zu akuten Schmerzen, als wäre der Patient von einem Skorpion gebissen worden.