Ethik ist ein Teilbereich der praktischen Philosophie. Sie wird in philosophischen Systemen diskutiert, in religiösen Büchern als göttliches Gesetz geschrieben und spiegelt sich in staatlichen Gesetzestexten wider. Ethik befasst sich mit der Bewertung des menschlichen Handelns. Im Zentrum der Ethik steht die Frage des moralischen Handelns. Wie soll man sich korrekt verhalten? Was ist grundsätzlich richtig und was falsch? Diese Unterscheidung erfolgt im vedischen Denken durch buddhi und wird vivekaja-jñāna genannt.

Eine Therapie zielt darauf, einem Menschen Linderung oder Heilung zu ermöglichen. Dazu ist es zentral, dass diese sensible Beziehung durch eine ethische Norm geprägt ist, damit PatientInnen BehandlerInnen vertrauen können, in deren »Hände« sie sich begeben. Das ist seit alters her so und hat dazu geführt, dass die Frage der Ethik im medizinischen Bereich eine zentrale ist.

Ethik in der westlichen Medizin

In der westlichen Hemisphäre ist die bekannteste und älteste Fassung der medizinischen Ethik von Hippokrates begründet. Dieser lebte im 5. Jahrhundert vor Christi Geburt. Er fasste die medizinische Ethik in einem Eid zusammen, dem Hippokratischen Eid. Dieser Eid bildete Jahrhunderte lang die Grundlage der ärztlichen Ethik. Auch wenn dieser Eid sehr alt ist und einige uns heute merkwürdig anmutende Aspekte enthält, erkennt man darin bis heute gültige Prinzipien.

In modernisierter Form hat dieser Eid in Form der Deklaration von Genf überlebt, die im September 1948 bei der zweiten Generalversammlung des Weltärztebundes verabschiedet und immer wieder, zuletzt 2017, aktualisiert wurde.

Wichtige Grundlagen der Medizinethik

werden auch durch Gesetze festgehalten, die einen Verhaltenskodex für ÄrztInnen und TherapeutInnen nicht nur definieren, sondern auch bestimmen, in welcher Weise eine Zuwiderhandlung geahndet wird. Darin werden wichtige Grundsätze des ÄrztInnen- bzw. TherapeutInnen-PatientInnen-Verhältnisses gesetzlich geregelt so wie zum Beispiel die Art des Behandlungsvertrages, die Behandlungs-, Aufklärungs-, Sorgfalts- und die Dokumentationspflicht. Aber auch Aspekte wie den Datenschutz oder die erlaubten Methoden der Werbung bestimmen nicht nur moralische Überlegungen, sondern auch strafrechtlich relevante Gesetze.

Ethik im klassischen Yoga und der klassischen Yoga-Therapie

Der Yoga ist – auch wenn das heute gerne vergessen zu werden scheint – keine Form der Gymnastik, sondern gehört zu den āsthika-darshana, den vedischen Philosophie-Systemen. Ethik ist ein Teil eines jeden Philosophiesystems. Man findet diese ethischen Aspekte des klassischen Yoga – und damit der klassischen Yoga-Therapie – zusammengefasst in den yama und niyama im Yoga-Sūtra von Patañjali.

Zusammenfassung

Ethik ist ein zentrales Gebiet im sozialen Zusammenleben, aber noch viel mehr im therapeutischen Kontext, in dem ein Mensch sich TherapeutInnen anvertrauen muss, um eine Erkrankung anzugehen. Schon seit Jahrtausenden schwören die westlichen ÄrztInnen den Hippokratischen Eid, in dem sie sich auf ethische Prinzipien einlassen. Diese werden in der modernen Welt kontinuierlich angepasst und durch klare gesetzliche Bestimmungen unterstützt.

Für mehr Wissen über die Anwendungsgebiete von Yogatherapie, kann unsere Videoaufzeichnung des Yogatherapie Infoabends weiterhelfen!

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