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Im Āyurveda werden Herzerkrankungen als eine Entität mit verschiedenen Ausprägungen beschrieben. Herzerkrankungen werden hŗdroga genannt. Sie werden von allen klassischen Autoren beschrieben.
Als ursächlich werden Ernährungsfehler mit übermäßiger Einnahme von heißer, schwerer, trockener, bitterer und adstringenter Nahrung, mit häufigem und exzessivem Überessen sowie der Einnahme von Nahrung mit gegensätzlichen Eigenschaften genannt. Störungen des Stoffwechsels (agni) sind eine weitere Ursache.
Eine zu intensive Reinigungstherapie und das Unterdrücken von natürlichen Bedürfnissen, wie z. B. dem zu erbrechen, werden als weitere verursachende Faktoren beschrieben. Auch psychosomatische Aspekte wie Angst, Sorgen, Kummer oder geistige Anspannung und die Überlastung des Systems durch übermäßige körperliche Anstrengung sind mögliche ätiologische Faktoren der Herzerkrankungen.
Aus āyurvedischer Sicht werden durch diese ursächlichen Faktoren alle 3 dosas gereizt. Sie schwächen die Verdauungsfeuer (agni). Dadurch, dass die agnis dann unvollständig verbrennen, entsteht āma. Das sind Stoffwechselschlacken mit adhäsivem Charakter, die sich an die Gefäßwände anhaften können. Dieses āma reizt seinerseits rasa-dhātu, die klaren Flüssigkeiten im Körper, das durch das Herz zieht. Damit wird eine Verletzung im Herzen und seinen Gefäßen hervorgerufen.
Schon deutlich bevor die ausgeprägten Symptome der Herzkrankheit auftreten, sind im Āyurveda die Vorzeichen, pūrvarūpa, beschrieben. Diese zeigen sich mit Palpitationen, Schwere in der Brust, ersten Schmerzen im Brustraum und Atemschwierigkeiten.
Hat sich die Erkrankung im Herz festgesetzt, zeigt sie sich anfangs mit einer leichten Zyanose oder anderen Verfärbungen im Gesicht, kurzen Synkopen und mildem Fieber, später mit Husten, Schluckauf und massiver Dyspnoe sowie Durst und Verdauungsstörungen, im späten Stadium mit Erbrechen, Husten mit Expektoration und dramatischen Schmerzen in der Herzgegend.
Je nach Dominanz der gereizten dosas werden unterschiedliche Formen unterschieden.
Bei Dominanz des dosa vāta stehen Tremor, Synkopen, kardiale Arrhythmien und verschiedene Schmerzformen im Herzen im Vordergrund. Die Störung kommt plötzlich auf und führt zu Dyspnoe und Schlafmangel. Die Symptome werden verstärkt nach der Verdauung von Mahlzeiten.
Bei Dominanz des dosas pitta treten ein bitterer Geschmack, Sodbrennen, Schwitzen und brennende Schmerzen mit Erbrechen, Schwindel und Synkopen auf. Die Symptome sind während der Verdauung des Essens maximal.
Bei Dominanz des dosa kapha ist der Patient sehr müde, fühlt sich schwer und leidet an einem Gefühl von Schwere und Enge im Herzen, Druck auf der Brust und Kälte. Der Patient speichelt, ist schwindelig und hustet. Er hat keinen Appetit und einen süßen Geschmack im Mund.
Insgesamt wird die KHK als eine besonders gefährliche Erkrankung angesehen, weil sie eine Verletzung eines der zentralen Sitze von prāna, der Lebenskraft, beinhaltet. Das Herz ist aus vedischer Sicht nicht nur die Kreislaufpumpe, sondern auch der Sitz von subtilen Aspekten wie dem Geist und der Seele und der vitalen Anteile des Immunsystem, dem para-ojas. Jeder dosa hat mindestens eine Unterform, die im Herzen ihren Sitz hat. Daher sind Herzerkrankungen extrem schwächende Erkrankungen!