Ernährung und Stoffwechsel sind die zentralen Themen der āyurvedischen Medizin. Wird durch eine gesunde Ernährung und einen stabilen Stoffwechsel das Individuum gut genährt, werden die doṣas, die kybernetischen Bioenergien, die alle Abläufe in einem Lebewesen kontrollieren, im harmonischen Gleichgewicht gehalten. Zudem brennen die agnis, die Verdauungsfeuer, regelrecht und alle Gewebe bis hin zum Immunsystem werden stabil aufgebaut, sodass die Gesundheit maximal gestärkt wird. Stoffwechselstörungen hingegen destabilisieren das Gesamtsystem und führen über unterschiedliche pathophysiologische Wege zu den meisten möglichen Erkrankungen.

Der Āyurveda ist ein energetisches Medizinsystem. Aus seiner Sicht werden alle Funktionen auf körperlicher, geistiger und emotioneller Ebene durch das harmonische Zusammenspiel der doṣas, vāta, pitta und kapha angestoßen, umgesetzt und stabilisiert.

doṣas wirken durch ihre Eigenschaften. vāta − der als trocken, kalt, instabil, leicht und sehr fein beschrieben wird − ist für die Kontrolle, Taktung und Bewegung verantwortlich. pitta sorgt für Verdauung, Wärmeentwicklung und Farbgebung. Es ist scharf, heiß, durchdringend und leicht fettig. ka-pha führt über seine Eigenschaften schwer, dicht, langsam, süß und kalt zu Stabilität und Kraft. Alle doṣas entstehen im Magen-Darm-Trakt: vāta im Dickdarm, pitta im Dünndarm und kapha im Magen. Die doṣas fließen gemeinsam mit den verschiedenen Gewebeflüssigkeiten und der Immunsubstanz durch Biokanäle. Diese sind als funktionelle Systeme geordnet.

Die Verdauung ist eines der zentralen Themen des Āyurveda. Alles, was aufgenommen wird, wird zunächst im Magen-Darm-System durch das Verdauungsfeuer, agni, verdaut, das in seinen Brenneigenschaften von den doṣas beeinflusst wird. In den Geweben sorgen die dhātvagnis für den Ein- und Umbau der Nähr- und Baustoffe. Wird die Nahrung unvollständig verstoffwechselt, entstehen toxische Metaboliten. Diese werden āma genannt. Sie blockieren die Biokanäle und verstopfen den Zellstoffwechsel. Je nachdem, wo die Biokanäle dafür empfänglich sind, dringt die Erkrankung in die Gewebe ein und zieht schrittweise immer weitere Schäden nach sich.

Fazit

Stoffwechsel und Verdauung sind die zentralen Themen der Physiologie im Āyurveda. Das Fehlverdauen (agnimandya) ist eine der wichtigsten Erkrankungen im Āyurveda, die nicht nur alle anderen Magen-Darm-Erkrankungen nach sich zieht, sondern auch die Grundlage für alle anderen Erkrankungen ist. Stoffwechselerkrankungen werden aus āyurvedischer Sicht meist durch den Ernährungs- und Lebensstil verursacht und daher primär kausal ernährungstherapeutisch angegangen. Die Ernährungstherapie wird durch eine differenzierte Phytopharmakologie unterstützt. Je nach Form und Intensität der Stoffwechselstörung kommen verschiedene Substanzgruppen zum Einsatz.

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