In den letzten vier Artikeln haben wir uns mit der Beziehung von Yoga und Medizin im Verlauf von den letzten 2000 Jahren beschäftigt. Es konnte gezeigt werden, dass sich Yoga stets mit Fragen des Leids auseinandergesetzt hat und damit nie der Medizin seiner Zeit fern war.

Im letzten Artikel haben wir gesehen, dass in den vergangenen Jahrzehnten die medizinische Yogaforschung massiv zugenommen hat.

Zu welchen Veränderungen führen die wissenschaftlichen Erkenntnisse in unserem Gesundheitssystem? Was könnte oder sollte sich im idealen Falle noch verändern, um den Möglichkeiten des Yoga im Bereich der Medizin gerecht zu werden? Diese Fragen beschließen die Serie „Yoga und Medizin“.

Wir bereits im letzten Artikel erwähnt, gehört der Yoga heute zu den am besten wissenschaftlich untersuchten Verfahren, die der Naturheilkunde zugerechnet werden. Yoga ist inzwischen überall leicht erreichbar. Nach aktuellen Veröffentlichungen, gibt es in Deutschland zur Zeit ca. 20 000 Yogalehrende und ca. 5 Millionen Menschen, die regelmäßig Yoga üben.

Yoga hat nicht nur Einzug in den Alltag vieler Deutscher gehalten, sondern ist an verschiedenen Stellen auch in unser Gesundheissystem integriert.

Gegenwärtiger Stellenwert des Yoga in unserem Gesundheitssystem

Die gesetzlichen Krankenkassen haben den Wert von Yoga in der Prävention erkannt und unterstützen Yogakurse zur Gesunderhaltung ihrer Mitglieder mit Zuschüssen oder durch die Versicherung finanzierten Kursen. Dabei stellen sie bestimmte Qualitätsansprüche an die Yogalehrer nicht nur im Hinblick auf deren Ausbildung, sondern auch in Bezug auf die Grundausbildung der Yogadozenten. In der Therapie wird Yoga bislang nur punktuell finanziell von den gesetzlichen Trägern unterstützt.

Yoga wird inzwischen regelmäßig in Rehabilitationskliniken in Verbindung mit anderen als „Body-Mind-Medicine“- Systemen bezeichneten Übungswegen wie Qi-Gong, Autogenes Training, Pilates oder Feldenkrais-Techniken angeboten. Auch in Schmerzkliniken und Psychosomatischen Kliniken gehört ein Angebot zu Yoga inzwischen zur Standard-Therapie.

In Deutschland haben sich in den letzten Jahren an einigen Universitäten wie der Universität Essen-Mitte oder der Charité in Berlin Lehrstühle für Naturheilkunde etabliert. Diese sind meist Stiftungsprofessuren. Neben anderen Naturheilverfahren wird dort auch mit Yoga behandelt. Parallel finden dort Studien zur Wirksamkeit von Yoga statt.

Damit hat sich Yoga in die Praxis unseres Gesundheitssystems eingebracht.

Implementation von Yoga im Gesundheitssystem der Zukunft

Wären diese Voraussetzungen gegeben, könnte der Yoga an vielen Stellen sinnvoll prophylaktisch und therapeutisch eingesetzt werden.

Zum Beispiel könnte Yoga als Teil der Gesundheitsförderung routinemäßig flächendeckend angeboten werden

  • in Kindergärten und Schulen
  • an Ausbildungsstätten und Universitäten
  • an Arbeitsplätzen in den Betrieben
  • in Seniorenresidenzen und Heimen

In der Rehabilitation ist – wie bereits anfangs erwähnt - der Yoga schon recht gut vertreten.

Im therapeutischen Bereich könnte Yoga überall im medizinischen Wesen wie in Gesundheitszentren, Krankenhäusern und Arztpraxen angeboten werden. Yoga könnte in die Therapieschemata von fast allen chronischen Erkrankungen integriert und die Übungspraxis direkt vor Ort angeleitet, entwickelt und kontrolliert werden. Auch in der Palliativmedizin sollte Yoga zur Begleitung schwerstkranker Menschen eingesetzt werden.

Zusammenfassung

Yoga hat ein sehr breites Wirkungsspektrum auf alle Ebenen des Menschen. Er wirkt stabilisierend für die Gesundheit, fördert die Entwicklung der Fähigkeiten des Individuums und unterstützt die Heilungsprozesse bei Erkrankungen unterschiedlichster Art.

Um diese Möglichkeiten des Yoga für die Menschen im medizinischen Bereich sicher erreichbar zu machen, müssten aus Sicht der Autorin verschiedene Bedingungen erfüllt werden: die Ausbildung von Yogatherapeuten müsste standardisiert und eine Qualitätssicherung durchgeführt werden. Dann könnte der Yogatherapeut ein anerkannter Beruf im Gesundheitswesen werden. Das Gesundheitssystem müsste mehr Raum und finanzielle Möglichkeiten schaffen, um Yoga flächendeckender anzubieten. Die Träger des Gesundheitswesens müssten für den Yoga sensibilisiert werden und am besten selbst Yoga praktizieren.

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