Einschränkungen des Bewegungsapparates gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Menschheit. Der Rückenschmerz als nur eine Entität aus dieser Gruppe ist eine der häufigsten Ursachen für einen Arztbesuch. Nach einer aktuellen Schweizer Kostenanalyse sind die Erkrankungen des Bewegungsapparates nach den kardiovaskulären Erkrankungen die für das Gesundheitssystem zweitteuerste Erkrankungsgruppe. Daher ergibt sich die Frage, ob und wie ein therapeutisch eingesetzter Yoga diesen Erkrankungen effektiv und kostengünstig vorbeugen und sie behandeln könnte.

Das Fachgebiet für Erkrankungen im Haltungs- und Bewegungsapparat ist die Orthopädie. Diese umfasst verschiedene Fachbereiche, die Indikationen für die Yogatherapie darstellen können.

Funktionelle Störungen

Funktionelle Störungen des Bewegungsapparates sind bei weitem die häufigsten Erkrankungen dieses Systems. Diese reichen von Muskelfehlspannungen und Haltungsstörungen über Gelenkblockierungen bis zu Beckenverwringungen. Sie werden meist durch Fehlbelastungen des Systems verursacht. Dies kann durch eine einseitige körperliche Belastung, einseitige Haltung und Bewegungsmangel ebenso hervorgerufen werden wie durch emotionale Spannungszustände etwa durch Stress und Angst. Typisch für funktionelle Störungen ist, dass sie zu Schmerzen führen, aber in Bildgebung und Labor nicht erkennbar sind.

Degenerative Gelenkerkrankungen

Gefördet wird der Prozess der Degeneration von Gelenken und der Wirbelsäule durch Fehlbelastungen, Störungen der Statik, Fehlstellungen, Inkongruenz der Gelenkflächen oder wiederholte entzündliche Prozesse in Gelenken. Der Gelenkknorpel ist ein Gewebe mit geringer Reparationstendenz. Daher summieren sich im Verlaufe des Lebens die degenerationsfördernden Momente. Der Prozess verläuft meist in Schüben mit heftigen Gelenkentzündungen und relativ symptomarmen Phasen.

Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises

Zum rheumatischen Formenkreis werden die verschiedensten Erkrankungen gezählt, die den gesamten Bewegungsapparat betreffen. Viele dieser Erkrankungen sind bislang in ihrer Ätiologie und Pathogenese nicht eindeutig verstanden. Rheumatische Erkrankungen sind durch ihre Chronizität mit ausgeprägten Schmerzen und zum Teil ihrem mutilierendem Charakter gekennzeichnet.

Entzündliche Erkrankungen des Bindegewebes

Zu diesen zählt man Insertionstendinopathien, die an verschiedenen Sehnenansätzen entstehen und zu einer lokalen Entzündung führen können. Auch Bursitiden (Schleimbeutelentzündungen) und Tendovaginitiden (Sehnenscheidenentzündungen) gehören in diese Gruppe. Auch sie sind äußerst schmerzhaft, betreffen aber nicht den ganzen Körper.

Frakturen

Frakturen beeinträchtigen akut Beweglichkeit und Stabilität. Ist die Knochenheilung abgeschlossen, besteht zunächst eine Bewegungseinschränkung und eine Schwächung an der betroffenen Stelle.

Knochendichtestörungen

Die häufigste Knochendichtestörung ist die Osteoporose. Rachitis und Osteomalazie als andere Knochendichteerkrankungen sind heutzutage nur noch selten anzutreffen. Die Osteoporose hingegen ist eine ernste Erkrankung, da sie zu erhöhter Frakturgefahr der Knochen führt. Die aus der Erkrankung resultierenden Knochenbrüche sind nicht nur schmerzhaft und heilen schlecht, sondern sie verkürzen auch die Lebenserwartung.

Neuromuskuläre Erkrankungen

Zu den neuromuskulären Erkrankungen gehören Lähmungen oder Spastiken, die durch ein verändertes Signal von den Nerven an die Muskulatur verursacht werden. Dies kann etwa durch neurodegenerative Prozesse wie Parkinson, MS oder ALS, durch infektiöse Erkrankungen wie Poliomyelitis oder Tetanus oder durch Einengungssyndrome wie Karpaltunnelsyndrome oder Paresen nach Bandscheibenvorfällen entstehen. Diese sind meist nicht schmerzhaft, können aber die Mobilität in einem erheblichem Maße negativ beeinträchtigen.

Onkologische Geschehen

Auch bösartige Tumoren können den Bewegungsapparat betreffen. Bei Erwachsenen treten im muskuloskeletalen System am ehesten Metastasen auf. Diese können zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und erhöhter Bruchgefahr der Knochen führen. Durch den konsumierenden Charakter der Erkrankungen entsteht oft ein Erschöpfungssyndrom. Diagnose wie Therapie belasten auch emotional.

Für mehr Wissen über die Anwendungsgebiete von Yogatherapie, kann unsere Videoaufzeichnung des Yogatherapie Infoabends weiterhelfen!

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